Ipiales, 25.-26.02.2011
Schon in Cartagena haben wir in Prospekten und auf Plakaten Bilder der Kathedrale „Las Lajas“ in Ipiales gesehen. Darauf sah die in einer Schlucht und im gotischen Stil gebaute Kathedrale sehr einzigartig aus und da Ipiales zufälligerweise auf unserer Route nach Ecuador ist und nur gerade 2km von der Grenze entfernt liegt, entschlossen wir uns diese Kathedrale selbst anzusehen.
Die Busfahrt von Popayan nach Ipiales sollte eigentlich „nur“ sechs Stunden dauern. Einmal mehr „sollte“! Nachdem wir mit 1.5h Verspätung abfuhren, entpuppt sich die Busgesellschaft mehr als Kaffeefahrt-Gesellschaft als Express Bus. Da der Bus nicht ganz voll ist, versucht der Kondukteur unterwegs immer neue Passagiere einzusammeln. Das geht ungefähr folgendermassen vor ist. Personen stehen am Strassenrand, der Kondukteur schreit aus der offenen Tür “Pasto/ Ipiales“ (die beiden grossen Orte auf der Route). Falls nun jemand am Strassenrand eine leichte Bewegung mit der Hand macht, bremst der Fahrer sofort ab und die neuen Passagiere steigen ein. Dies ist zudem immer eine Gelegenheit, dass eine ganze Horde von Lebensmittelverkäufern ebenfalls in den Bus einsteigen und alle lautstark ihre Waren anpreisen und durch den Gang gehen. Meistens kaufen die Einheimischen dann prompt ihr „znüni“, „10i“, „11i“ oder was sonst gerade für Zeit ist, und zwar fast immer! Also immer wenn ein Verkäufer durchgeht, kaufen die meisten etwas! Das Ganze ist eigentlich ganz unterhaltsam, aber leider kommt man so nicht besonders schnell vorwärts, da der Bus ja auch warten muss, bis die Verkäufer wieder draussen sind. Aus unserer sechsstündigen Busfahrt wurden so neun Stunden. Ganz wie im Chickenbus nur das es sich um einen Car handelt. Da wir dann sehr spät erst in Pasto ankamen, entschied der Fahrer und Kondukteur, dass sie nun nicht mehr nach Ipiales weiterfahren wollten und bezahlten für uns ein Collectivo für die 90 Minuten Fahrt nach Ipiales. Collectivo heisst, ein grösseres Taxi das alle Plätze auffüllt, also ging es mit dem ewigen anhalten/weiterfahren weiter ;-)
In Ipiales fanden wir dafür gleich gegenüber vom Busterminal ein Hotel für 10 Fr das Zimmer. Und da Zimmer sah sehr schön aus, nur etwas frisch dachten wir noch, aber das Fenster war auch noch auf. Aber wärmer wurde es nicht im Zimmer. Die beiden Nächte verbrachten wir unter drei dicken Wolldecken und das Wasser zum Duschen war…. klar, wieder einmal nicht warm! Weshalb wäre hier heisses Wasser und ein warmes Zimmer schön gewesen? Ipiales liegt auf 2950m und da ist nicht nur die Luft dünn, da wird’s nachts auch sehr frisch!
Tagsüber war es jedoch sehr angenehm und sogar die Sonne drückte durch, so fest sogar, dass Marco sich verbrannte und ein rotes Gesicht erwischte. Die meisten Leute nehmen ein Bus oder Taxi, um die 9km zur „Las Lajas“ Kathedrale zurückzulegen, aber da wir an diesem Tag sonst nichts los hatten, machten wir uns zu Fuss auf diese Pilgerstrecke. Die Landschaft ist sehr eindrücklich, wie übrigens auch schon die Busfahrt nach Ipiales. Bis zu 1700m geht es neben der Strasse steil in die Täler hinunter, was eine sehr eindrückliche Aussicht bietet.
Die Kathedrale hielt dann auch, was wir erwarteten! Sehr spektakuläre sieht dieses Gotteshaus von aussen aus. Und auch das Inneren wirkt sehr eindrucksvoll, besonders gut hat uns die naturfelswand hinter dem Altar gefallen, welche die Kathedrale abschliesst. An diesem Samstag waren zudem unzählige Familien dort, welche ihre Kinder taufen liessen. Auf beiden Seiten der Schlucht, in der die Las Lajas steht, sind viele Treppen, auf welchen wir unser Höhentraining noch etwas intensivieren konnten. Ich war sehr froh darüber, immerhin weiss ich nun, dass in 3000m Höhe Sauersoff suchen für die Lunge anstrengend ist.
Die Stadt Ipiales hat uns am zweiten Abend dann positiv überrascht. Nachdem man uns am ersten Abend alle Richtungen als „peligroso“ erklärte und wir schon ziemlich müde waren, blieben wir in der Umgebung von Hotel. Aber am zweiten Tag fanden wir doch noch den Weg ins Zentrum, welches durch zwei schöne, grosse Plätze, einer Shoppingstrasse und einer weiteren Kirche, bei unserem Besuch gerade mit einer Doppelhochzeit, gefiel.
Ein Punkt hat Marco übrigens in Kolumbien nicht gefallen! Alle Betten waren viel zu kurz! Meistens nur 175cm lang und am Fuss- und Kopfende jeweils ein hoher Holzrost. Meistens musste er also quer im Beet liegen und eine Nacht hat er sich an der Kante des Fussendes die Fersen aufgeschnitten! Die sind einfach zu klein, die Kolumbierli! ;-)