Bogota, 7. - 10.02.2011
18 Stunden Busfahrt! Unser neuer Rekord! Und ganz so ungemütlich waren diese 18 Stunden nicht einmal! Um 16:30 fährt unser Car in Santa Marta ab und kurz darauf beginnt schon der erste Film. Ganz wie im Flugzeug, nur hat hier sogar Marco genügend Platz, seine Beine ganz zu strecken und die Beinstütze funktioniert auch für ihn! Nach sechs Uhr ist der Film fertig und wir freuen uns schon auf den nächsten…. öhm, da es draussen dunkel wird, warten wir auch auf das Licht im Car… öhm, gut dann eben nicht, nur mit rausschauen ist nichts mehr, da es eben dunkel ist und lesen geht auch nicht, da drinnen kein Licht geht. Was machen unsere geübten Mitreisenden?
Kappe und Handschuhe anziehen, Decke übers Kinn (kein Witz und wir sind auch schon fast so weit, so frisch ist es jeweils im Car!) und schlafen! Klar es ist ja dunkel draussen. Unglaublich, aber auch wir machen mit und Marco schläft fast 10 Stunden durch, Bea schaut etwas länger ins Dunkle.
In Bogota angekommen, bemerken wir die doch etwas dünnere (Bogota lieg auf 2650 Meter über Meer, also ca. gleich hoch wie das Faulhorn in den Berner Alpen) und besonders kühlere Luft. In Santa Marta sind wir noch bei über 30°C in den Car eingestiegen und in Bogota steigen wir bei 13°C aus; Brr, dazu noch eine frische Brise! Wir sind doch schon etwas zu „Karibik-Verwöhnt“.
Bogota ist ein nettes Städtchen, mit ein paar Einwohnern mehr als Bern, ungefähr 8 Millionen Einwohner mehr und auch nicht ganz so übersichtlich. Besonders die öffentlichen Verkehrsmittel sind etwas gewöhnungsbedürftig. Da wir aber bereits in Santa Marta unser erstes „Wer hat den dickeren Schädel“ Duell mit Busfahrer hatten, sind wir nur noch so halb überrascht, dass wir mit unseren Rucksäcken nur bei Taxis willkommen sind und dafür sind wir so direkt beim ersten, vom Footprint empfohlenen, empfohlenen Hostel. Vollbelegt! Nun gut, dass kann es ja mal geben, war doch bereits in Taganga so, und wir gehen die nächsten paar Hostels abklappern. Erstens wird uns schnell klar, dass „empfohlene“, also in Reiseführer stehende, Hostels einerseits sehr teuer (>30Fr/Zimmer) und oft voll sind. Wir gehen für die erste Nacht ins Hostel Fatima, wechseln dann aber für die beiden nächsten Nächte ins Platypus, wo wir günstiger die „Suite“ kriegen. Gut, ganz alle vier Betten haben wir dann doch nicht gebraucht aber die Aussicht über Bogota war schön.
La Candelaria, die Altstadt, von Bogota ist sehr schön und durch viele Studenten, Cafés und kleine Restaurants gekennzeichnet. Bogota hat zudem ungefähr… ganz sicher sind es sehr viele, Kirchen. Einige davon haben wir von innen gesehen, aber bei ganz allen hielten wir den Besuch nicht mehr von Nöten, dafür wollten wir unbedingt ins Goldmuseum! Marco hat sich dabei so etwas wie ein Besuch in einer Bierbrauerei vorgestellt, am Ende gibt es immer noch „a discretion“…
Das Goldmuseum ist wirklich eine goldige Sache. Und wirklich sehr interessant den alten Schmuck, Masken und andere Schätze zu sehen. Man kann sich so in etwas vorstellen, wie es für die ersten Europäer war, als sie das neue Land und die goldverzierten Menschen entdeckt haben.
In Bogota hatten wir zudem unsere schlechtesten Mahlzeiten bisher, was aber nur auf zwei Restaurants und nicht auf die kolumbianische Küche zurückzuführen ist. Einmal gabs beim (echten) Italiener sehr versalzene, nicht al-dente Pasta und ein Mittagessen in einem kleinen „Bistro“ (eher Strassenküche) ein Arepa Burger, welcher ohne das komische Fleisch wohl ganz ok gewesen wäre, leider so nicht und Marco suchte danach 3-4 Tage lang, des Öfteren und manchmal ziemlich dringend eine Baño auf.
Bevor wir nach Medellín weiterreisten, lernten wir mit dem Taxifahrer noch die „Zona Tolerante“ kennen! Der Taxifahrer verschloss kurz vor dem abbiegen in diese Zone erst alle Türen, und meinte dann es sei hier nicht wirklich gefährlich hier, danach sahen wir auch schon die sehr kurzen Röcke und ich fragte ob denn Tolerante früher auch mal Rojo genannt wurde. Ich finde „Zona Tolerante“ auf jeden Fall einen sehr schöner Name für das Rotlicht Milieu. Die „Zona Rosa“ ist übrigens nicht damit zu verwechseln, dies ist das Gebiet für den Ausgang, mit vielen Diskos, Bars und Restaurants.