La Paz, 18.-24.04.2011
Semana Santa. Bei uns heisst der Event Ostern und alle freuen sich über ein paar freie Tage. So auch hier, abgesehen von uns, denn freie Tage haben wir sonst auch ab und zu mal. Aber über diese Tage ist scheinbar gesamt Südamerika am Reisen! Das Bedeutet, dass die Buspreise deutlich höher, und die meisten günstigeren Hotels ausgebucht sind. Wir entschliessen uns deswegen, die gesamte Woche in La Paz zu verbringen, wo wir ein preiswertes Zimmer ergattern konnten. Im allgemeinen lässt sich jedoch sagen, dass die Preise in La Paz wesentlich höher sind als sonst in Bolivien.
Den ersten Blick können wir vom Bus aus über diese Hauptstadt werfen. Nachdem wir auf dem Hochplateau „Altoplano“ die ersten Vororte mühsam durchquerten, beginnt von „El Alto“ aus der Abstieg ins Zentrum. Zum Glück mit dem Bus! Denn wie man schnell sieht, ist La Paz an den Berg gebaut. Der gesamte Ort erstreckt sich von 3200 – 4100m.ü.M! Wer baut schon eine Stadt mit über 800 Höhenmetern? Die spinnen die Bolivianos… wobei 800 Höhenmeter ja nicht das schlimmste sind, die Kombination mit der dünnen Luft hier oben macht das Umherwandern in der Stadt erst so richtig interessant. Zum Glück schnaufen nicht nur wir, sondern auch Einheimische wie Lokomotiven.
Bei der Hotelsuche, welche wieder einmal etwas länger dauerte, bis wir uns fast glücklich entscheiden konnten, waren wir schon einmal sehr erstaunt, wie viele Israelis es hier hat. Die gesamte Strasse ist voll von jungen Reisenden dieser Nation und wie wir in unserem Hotel erfahren, haben sie nicht unbedingt den Ruf als die beliebtesten Gäste. Dies liegt wohl besonders daran, dass sie meistens in grossen Gruppen auftreten und dann nur noch auf sich selbst Rücksicht nehmen. Erstaunlich fanden wir, dass wir zwischen Nicaragua und La Paz praktisch keine Israelis sahen und nun hier so viele.
Unser erster Eindruck von La Paz war nicht unbedingt der Beste. Praktisch überall stinkt es nach Urin oder Abfall, sehr viel Verkehrslärm und die Gebäude erscheinen stark renovierungsbedürftig. Zudem fanden wir auch nicht sehr viele Restaurants Kaffees.
Unsere Laune senkte sich merklich und irgendwie bekamen wir sogar etwas den Reisekoller! Die meisten von euch, welche bereits längere Zeit am Reisen waren, kennen dieses Gefühl wahrscheinlich. Nun, jedenfalls machten wir uns für einmal etwas mehr Gedanken über unsere Weiterreise. Dies war aber so schon vorgängig geplant gewesen, da hier der Entscheid fallen sollte, ob erst Argentinien oder Chile auf unserer Weiterreise- Liste stehen soll.
Dieser Entscheid wird durch die anschliessende Weiterreise in den Südpazifik beeinflusst. Kann, und zu welchen Bedingungen, man von den chilenischen Osterinseln weiter in Richtung Südsee fliegen. Die Planung unserer Weiterreise führte uns auch ins Tourbüro „Andean Base Camp“, vom Schweizer Christian. Dort wurden wir, nebst mehreren sehr netten Gesprächen und Tipps, von verschiedenen, zwar nicht ganz aktuellen aber dennoch sehr praktischen Lonely Planet Büchern, Studentenausweisen (ja unsere Weiterbildungen hier lohnen sich also wirklich! ;-) und etlichen Horrorgeschichten von Bolivien eingedeckt. Alles ganz gut, aber die Horrorgeschichten über die Busreisen hier, geben uns doch ein sehr ungutes Gefühl für die Weiterreise. Zudem haben wir gelernt, dass der Salar de Uyuni (der weltbekannte Salzsee) noch ziemlich viel Wasser hat und wir ihn ziemlich sicher nicht trocken sehen werden. Aber sind wir gespannt drauf.
Zudem haben wir leider kein Internet in unserem Hotel, dies bedeutet, dass wir ziemlich viel Zeit in Cafes mit WiFi verbracht haben.
Aber auch einen Ausflug liessen wir uns nicht nehmen. Und zwar wollten wir unbedingt die Ruinen von „Tiwanaku“ sehen. Diese liegen etwas über 70km nördlich von La Paz. Wir legten die Tour wieder einmal auf eigene Faust zurück (auch wenn uns Christian wärmstens davon abgeraten hat, da uns der Weg so zum „Cemetry“ (Friedhofs-) Bezirk führte. Dieser Bezirk ist nicht unbedingt wegen der grossen Sicherheit dort bekannt. Aber wieder einmal ist uns nichts passiert. Und die Reise im Collectivo mit den Einheimischen war wieder einmal eine gute Erfahrung und schöne Abwechslung.
In Tiwanaku (siehe separate Fotos im Menü) genossen wir die Ruinen, welche wir einmal mehr von einem von Däniken Buch/Film her kannten, fast für uns alleine. Ganz frei konnten wir über die Ruinen klettern und uns die vielen bearbeiteten Steine ansehen. Der grosse Teil des restaurierten Tempels, wurde gemäss eines Guides, jedoch falsch wiederaufgebaut. Aber schön sah es trotzdem aus ;-) Bei vielen Steinen stellte sich jedoch die Frage, wie und auch weshalb die Alten Völker diese Steine so genau bearbeitet hatten. Besonders im von Touristengruppen oft ignorierten Teil „Puma Puntu“ wurden wir von den teilweise über 130 Tonnen schweren Steinen und deren exakter Bearbeitung überrascht. Ich denke es ist unmöglich, solche Winkel und Vertiefungen mit ein paar Meisseln herzustellen und auch die sehr genauen Bohrungen verblüffen sehr. Creabeton wäre heute wohl stolz über solche Fertigungskünste!
Achja, unsere Weiterreise. Keine Angst unser Rückflug ist noch nicht gebucht! So wie es im Moment aussieht, werden wir nicht mehr allzu tief in den Winter gehen! Wir haben genug von Fleece-jacken und kalten Nächten und vor, nicht viel südlicher als Buenos Aires zu reisen. Wer will schon in den Winter ;-) Wir denken, in ungefähr sechs Wochen in Richtung Südsee aufzubrechen. Die Details unserer Weiterreise sind zurzeit noch in Abklärung, aber wir halten euch auf dem Laufenden ;-)
Achja zum Zweiten, La Paz. So nach ein paar Tagen gefiel uns La Paz immer besser. Zwar stinkt es immer noch überall, aber wenn man weiss, wo man überall hingehen kann, sich Zeit nimmt und die schönen Gebäude sucht und sich von der Hektik auf der Strasse nicht beeinflussen lässt ist es hier ganz schön. Aber bezüglich Sicherheit muss man hier auch besonders gut aufpassen, gerade heute wurden wir von einem (ziemlich sicher) falschen Polizisten auf Drogen angesprochen und wie er uns durchsuchen wolle, Wir sind ziemlich schnell davon gelaufen und mit einem Schreck, aber all unserem Hab und Gut davongekommen ;-)