Buenos Aires, 23.05. – 1.06.2011
Die Ankunft im Hafen von Buenos Aires bot schon einmal einen sehr schönen Blick auf die Skyline der Stadt. Die Fahrt mit dem Schnellboot verlief ohne Zwischenfälle und war sehr ruhig. Unser erster Eindruck von Buenos Aires war dann etwas enttäuschend, wir wollten unsere Rucksäcke am Hafen deponieren um einfach eine Unterkunft suchen zu können. Leider Fehlanzeige, keine Gepäckaufbewahrung und der Umweg zum Busterminal war uns zu umständlich. Also ging es mit Vollgepäck mitten in die Stadt.
Die Fussgängerzone um die „Florida“ Strasse erlaubte uns ein bequemes vorwärtskommen ohne Angst von einem Auto überfahren zu werden. Nach ein paar Hotels konnten wir bei einem unsere Rucksäcke deponieren. Die Preise waren allesamt so wie wir befürchtet hatten, nicht ganz billig und besonders die Youth und International Hostels glänzten einmal mehr mit Preisen von 40-60 Fr. für ein Zweierzimmer ohne Bad, ein Bett im Dorm kostet auch gut 17 Fr. Ein guter Grund für uns, etwas länger zu suchen und so lernten wir Buenos Aires schon einmal etwas kennen. Schlussendlich fanden wir ein kleines Hotel, in welchem wir ein nettes Zimmer mit Bad für total 16 Fr. fanden. Anschliessend genossen wir die Stimmung in der Fussgängerzone Florida und machte uns mit der Umgebung vertraut.
Am nächsten Tag besuchten wir im Stadtteil Recoleta die Wohnung von Evita, welche heute als Cafe eingerichtet ist und man mit der Lebensechten Figur von ihrem Ehemann und ehemaligen Präsidenten Peron ein Kaffee trinken kann. Auf der Strasse sahen wir eine Werbung für das Konzert von Julieta Venegas, welches noch am selben Abend stattfand.
Julieta Venegas kennen wir vom DRS3 World Music Special und haben ihre Lieder auch als MP3 bei uns, also nutzen wir gleich die Gelegenheit und besuchten am Abend ihr Konzert im Luna Park. Dort fanden wir eine geniale Stimmung, die zirka 5000 Leute kannten die meisten ihrer Texte und sangen oft lauthals mit. Das Konzert war echt super und trotzdem wir ziemlich an der Seite sassen überzeugte die Beschallung. Übrigens gab es nur Sitzplätze, dieses finden wir nicht sehr ideal, braucht es doch auch beim heissblütigen Publikum hier, einiges um den Funken überspringen zu lassen.
Kulturell ging es auch am nächsten Tag weiter, dieses Mal besuchten wir eine Tangoshow, an welche wir ebenfalls eher zufällig geraten waren. In einem Shoppingcenter fanden wir das „Borges Centro Cultural“ und kauften für den Abend zwei Tickets für „Bien del Tango“. Der Saal war eher klein und so wirkte die Vorstellung der 20 Tänzer und 4 Musiker sehr familiär. Ideal um uns in die Welt des Tangos einzuführen und uns die anderthalb Stunden richtig geniessen zu lassen.
La Boca, der ärmste und dadurch auch als gefährliche Gegend bekannte Stadtteil, besuchten wir ebenfalls zu Fuss. Um dennoch der Sicherheit Tribut zu zahlen, machten wir einen kleinen Umweg, damit wir wenigstens nicht ganz durch die armen Wohnviertel gehen mussten. Heil und ohne schlechte Erfahrung kamen wir am Hafen La Boca an und sahen das erste Mal den „Caminito“. Wir waren schlicht begeistert von diesem wunderschönen, farbigen Strassenabschnitt! Auch wenn dies hier natürlich sehr touristisch ist, ist die Stimmung hier einfach einmalig. Wir genossen in einem Strassencafe Tangovorführungen, Touristen und das Leben!
Einen weiteren, ebenfalls eher zufälliger, Besuch machten wir im Friedhof von “La Recoleta”. Nicht dass wir sonst besonders oft Friedhöfe besichtigen, aber so gewaltige Grabdenkmale wie hier haben wir noch nie gesehen. Prunk pur und das Grab von Evita wirkt sogar eher schlicht. Irgendwie fanden wir diese Friedhofstadt sehr eindrucksvoll, aber wen man anderseits die vielen armen Menschen hier sieht, welche praktisch nichts haben, fragt man sich nicht doch, ob das Geld nicht besser für die Lebenden ausgegeben wird.
Marco wollte sich ein Spiel von den Boca Juniors ansehen. Einem der international erfolgreichsten Vereinen die es gibt und bei welchem die Stimmung im Stadion eine der besten der Welt sein soll. Als Tourist kommt man nur durch Tourveranstalter an Tickets und so buchten wir eine Tour für das Spiel CABJ – Nevell Old Boys. Per Bus ging es ins Stadion welches schon einiges erlebt hat um nicht zu sagen, dass es sehr alt ist. Wir hatten Stehplätze und waren froh, dass es „nur“ die offiziell erlaubten 45`000 Fans im Stadion hatte und nicht wie im letzten Spiel gegen den Stadtrivalen Riverplate über 60`000! Die Stimmung war gewaltig, vor dem Hauptspiel begegneten sich die beiden jeweils zweiten Mannschaften auf dem Platz und boten schon Fussballkunst vor dem Hauptspiel.
Dies wäre auch in der Schweiz eine gute Idee, wenn vor dem Spiel Junioren oder Frauenteams spielen würden. Für das selbe Geld wird den Besucher etwas mehr geboten und die sonst nicht so mit Publikum verwöhnten Spieler hätten bestimmt auch ihren Spass im Stadion.
Schon bevor die Spieler auf dem Feld waren, begannen die Fanlieder und zwar nicht nur beim Fanblock, sondern im gesamten Stadion sag jeder bei fast allen Lieder mit. Als Boca dann einen Penalty verschoss, sangen die Fans sogar noch lauter und feuerten ihre Mannschaft noch stärker an was schlussendlich auch zum 1:0 Sieg führte. Unglaublich, diese Fans kann man wirklich als der 12. Mann bezeichnen! Auch die anderen Touristen waren von der Atmosphäre begeistert und so tauschten wir unsere Eindrücke beim anschliessenden Bier und Choripan mit Guatemaler, Argentinierinnen, Amis und Irinnen aus.
Jack ist auch an diesem Ende der Welt back. Ein guter Grund für uns mal wieder ins Kino zu gehen und uns Pirates of the Caribbean in 3D anzusehen. Irgendwie mussten wir uns ja einmal etwas von den viele kleinere Konzertbühnen, welche in der ganzen Stadt aufgebaut wurden erholen. Eine Bühne war für einen Abend sogar mitten auf der Hauptstrasse und bot ein Konzert und Tanzshow umsonst. Am 25. Mai, dem 201.Jjahrestag der Revolution, fand auf dem Plaza de Mayo ebenfalls ein grosses Konzert statt, welches jedoch leider etwas vom Regen durchnässt wurde.
Natürlich kam auch unser Fleischgenuss nicht zu kurz hier. Wobei wir auch herausfanden, dass nicht jedes Fleisch dieselbe Qualität hat. Gutes Fleisch kostet auch hier etwas mehr, wobei man für 15 Fr. schon 600gr. Von sehr guter Qualität erhält! Lecker, und was uns zudem sehr freut, ist der Salat, welcher in Argentinien wieder einmal so richtig gut schmeckt!