Granada, 10.12.-26.12.10 (Teil 2)
Über drei Wochen haben wir in Granada verbracht! So lange wie sonst bisher nirgends, dies einerseits, da es uns hier wirklich sehr gut gefällt (nur der schöne Strand und Meer fehlt noch) aber auch, weil wir nach Panajachel zum zweiten Mal unsere Spanischkenntnisse verbesserten und die Schulbank drückten. Diesmal hatten wir drei Wochen lang je 20h 1:1 Unterricht.
Wir sind überzeugt, dass wir hier nun wirklich grosse Fortschritte gemacht haben (besonders Bea!) und sich die je 70US$/Woche gelohnt haben. Nun müssen wir das mit dem Praktizieren noch etwas besser in den Griff kriegen. Mit anderen Reisenden sprechen wir meistens englisch und zusammen auch nur selten spanisch ;-) aber das kommt schon noch gut, wir haben ja noch ein paar spanische Länder vor uns! Dafür können wir nun die Geschichte von der Muchacha Rotkäppchen erzählen!
Während unserer Zeit in Granada haben wir jeweils an den Weekends die Vulkan Touren sowie der Ausflug zur Laguna de Apoyo gemacht. Aber auch in Granada selbst sind wir sehr viel und weit zu Fuss unterwegs gewesen. So haben wir in alle Richtungen das Ende der Zivilisation gefunden und uns sogar noch etwas weiter in die Vegetation gewagt. Besonders entlang des Lago Nicaragua (auch Lago Cocibolca genannt) stellten wir unseren Ohne-Wasser-im-Staub-gehen Rekord auf und wurden dabei von Millionen von Mücken, welche glücklicherweise nicht stechen, bejubelt.
Während der Woche haben wir uns brav fast ganz dem Spanisch gewidmet, und jeweils nach einem selbstgekochten Mittagessen gelernt. Dazu genossen wir meistens ein Frapuccino oder Smothie in einem Cafe und lehnten dabei unzählige Male Keramiken, Hängematten, Kokussnussstücke und Cashnuts ab, welche von sehr freundlichen aber auch hartnäckigen Nicas verkauft werden. Die Lernfortschritte konnten wir jeden Freitag erfolgreich an einer Prüfung unter Beweis stellen.
Unsere Unterkunft hier war auch sehr Abwechslungsreich. Einmal hat es Wasser und einmal nicht. Dass es eh nur kaltes Wasser gibt, müssen wir wohl schon fast nicht mehr erwähnen (wir sprechen aber immer noch ab und zu von der HEISSEN Dusche auf Utila!). Und dass wir hier wieder einmal unsere Kochkünste auspackten, versteht sich von selber, auch wenn die Küche hier nur für die einfachsten Gourmetmenüs ausreichte. Dafür wurden wir Zeuge, dass es doch tatsächlich Leute gibt, die Cornflakes und Milch „klauen“, trotz Anschrift und Verpackung… In unsere Cornflakes-Packung haben wir daraufhin eine freundliche Nachricht eingelegt. Da sie aber nicht ganz jugendfrei war, können wir die Nachricht hier leider nicht wiedergeben, aber es wurde uns nichts mehr geklaut ;-)
Ein weiteres sportliches Highlight war unser Besuch des Baseball Spiels irgendeineManschaft gegen eine AndereManschaft (Spiel der obersten Liga von Nicaragua). Eintritt für die billigen Plätze ist 20 Cordobas, wir gönnten uns baer die Logen, ähm Balkonsitze für 40 Cordobas. Wer von euch hat schon ein Baseballspiel gesehen? Bitte erklärt mir, weshalb man sich das Spiel anschaut! Baseball ist übrigens der Nationalsport in Nica, deshalb haben wir es auch eine Stunde im Stadion ausgehalten. In dieser Stunde gab es einen Homerun und sonst wurde das Bällchen ungefähr 5mal getroffen. Das spektakulärste des Spiels war der Fast-Vollmond über dem Stadion;-)
Am 24.12. machten wir uns natürlich besonders schön und griffen dazu auch ganz schön tief in die Taschen: Wir gingen zum Coiffeur!
Dies ging ungefähr folgendermassen vonstatten:
14:50: wir betreten den International gekrönten Beauty-Salon Letty ;-)
14:52: Bea darf bereits auf den heissen Stuhl
14:52: Bea darf sich in einem Buch eine Frisur aussuchen
14:53: Marco wird in den Nebenraum verfrachten (Herren wird sicher nicht im selben Raum die Haare geschnitten wie Damen!)
14:54: Marco entscheidet sich nach langem Überlegen, die Haare um ca 4 Monate zu kürzen
14:54: Bea ist von einer Frisur im Buch begeistert und will diese unbedingt (nein, es ist leider weder eine Langhaar- noch eine Rastafrisur)
14:59: Marco ist es vom schnellen Stuhldrehen (es dreht sich der Stuhl und nicht der Coiffeur) zwar etwas schwindlig, macht sich aber mit seiner neuen Frisur auf den Weg zum Damen-Salon. Erst jetzt bemerkt er, dass er dabei durch das Wohnzimmer der Coiffeur-familie läuft. Geschäft und Wohnung ist hier dasselbe. Er stellt sich schon auf die lange Wartezeit ein, bis die Frauenzimmer auch fertig sind…
14:57: Schon eine Weile fertig, wartet Bea jedoch bereits auf Marco!
15:00: Der schwere Gang zur Kasse: 80 Cordobas für beide! Das sind keine 4Fr für unsere beiden Haarschnitte! Und nun sehen wir wieder sooo gut aus. Genau richtig für Feliz Navidad!
Feliz Navidad! Besonders viel hatten wir uns mit unseren neuen Frisuren für diesen Abend nicht vorgenommen. Beim Schlendern durch die Fussgängerzone trafen wir Ian, ein Brite welcher viele Jahre in Asien als Dozent in Politologie gearbeitet hat und nun Zentralamerika bereist. Er hat am 24.12. Geburtstag und ziemlich mit einer Midlifecrisis beschäftig. Dies wollten wir uns nicht entgehen lassen und leisteten ihm spontan Gesellschaft. Nach ein zwei Bierchen (Das sind hier Literflaschen) ging es Ian schon wieder etwas besser und die leeren Strassen füllten sich langsam. Die meisten Leute waren bei der Familie am Essen und kommen am Heiligabend um Mitternacht auf die Strasse und lassen sehr viel Feuerwerk los. Man kann sagen, unsere Weihnachten ging mit einem Knall zu Ende.
Aprendemos, aprendimos, aprendiamos, abierlewärfein… español es facil!
Granada, 3.-10.12.10 (Teil 1)
Die Reise von Masaya nach Granada dauert nur 45 Minuten, aber in Masaya mussten wir erst noch den lokalen Markt durchqueren, was im dichten Menschenverkehr gar nicht so einfach war, man kommt sich jedenfalls etwas näher. Der Chickenbus fuhr gemächliche ca. 60km/h und nicht so halsbrecherisch und „Vollgas“ wie in den bisherigen Ländern. Uns war die langsame Fahrweise schon fast etwas zu langweilig, wenn auch gemütlich! In Granada wurden wir einmal mehr von den Unterschieden der Unterkünfte bei Preis und Leistung überrascht. Schlussendlich landeten wir im Hospedaje Cocibolca (www.hospedajecocibolca.com ), welches uns nun für über drei Wochen und 11Fr/Nacht beherbergt. Hier können wie auch die Küche benutzen und uns somit unser Frühstück (meistens gibt’s Cornflakes) sowie das Mittagessen selber zubereiten. Das letzte Mal selbst kochen war in Panajachel, Guatemala und ist bereits 45 Tage her! In der Zwischenzeit haben wir nur ein paarmal Wasser für Kaffee selbst gekocht, aber ich kann euch beruhigen, kochen ist wie Fahrrad fahren, vorausgesetzt man konnte es einmal, klappt es auch beim nächsten Gasherd meistens ;-)
Granada ist eine sehr schöne, und im Zentrum herausgeputzte Stadt. Östlich vom grossen Zentralplatz und gleich neben der grossen Kathedrale, befindet sich eine Fussgängerstrasse, welche viele Restaurants, Bars und Tour Anbieter beherbergt. Am Ende dieser Touri-strasse befindet sich auch gleich unser Hospedaje und wenn man noch einen Kilometer weitergeht, fällt man ins Wasser des Lago de Nicaragua. Die Seepromenade wird zurzeit neben ein paar wenigen Einheimischen und Touristen besonders von riesigen Mückenschwärmen genutzt. So viele Mücken an einem Ort habe ich noch nie gesehen! Wer den touristisch heraus geputzten Teil von Granada nicht mag, findet bei einem Spaziergang an den Stadtrand, bereits einige Minuten vom Zentrum entfernt, das andere, teilweise sehr arme, Nicaragua wieder.
Wie bereits geschrieben, bleiben wir bis nach Weihnachten in Granada. Die Zeit hier vertreiben wir uns jeden Morgen für 4h auf der Schulbank! Es ist für drei Wochen Spanisch lernen angesagt. Ich bin schon gespannt, ob ich hier sprechen und nicht nur konjugieren lerne. Die Schule, „Learn Spanish here“ (www.spanishonlinenicaragua.com) bietet uns übrigens für je 70US$ pro Woche 5x4h 1:1 Unterricht. Das bedeutet, dass wir beide je eine eigene Lehrerin haben die uns „quälen“, äh motivieren und fördern.