Rio Celeste und Region Arenal, 7.- 8.1.11
Die Strasse von Puerto Limon nach San Jose wird von sehr vielen Lastwagen befahren, dies versüsste unsere Reise nicht besonders und Orte zum Überholen gibt es auch nicht sehr viele. Zum Glück mussten wir nicht bis San Jose fahren sondern sind schon einige Kilometer früher Richtung Norden abgezweigt. Um direkt von der Karibik zum Vulkan Arenal zu gelangen sind wir in Puerto Viejo zu spät abgefahren, so mussten wir uns noch eine Zwischenübernachtung einlegen. Diese fanden wir bereits bei Dunkelheit im Hotel SunSun bei Rio Frio.
Der Besitzer zeigte Erbarmen mit uns armen Weltreisenden und gab uns die beiden Zimmer für 15$/Person anstelle der üblichen 25$. Nach dem Nachtessen hatten wir noch eine spannende Diskussion mit dem neuen Geschäftsführer, welcher uns gleich für seinen neuen Webauftritt engagieren wollte! Wir sind nun jedoch mit Chrigu in „Ferienstimmung und -tempo“ unterwegs, weshalb ich das „Jobangebot“ dankend ablehnte. Aber es zeigte mir doch mal wieder eine Möglichkeit auf, unser Reisebudget zu erhöhen und somit unsere Reisezeit zu verlängern.
Den nächsten Tag besichtigten wir den Vulkan Arenal, welcher besonders durch sein „im Nebel verstecken“ hervorstach und uns denn Entscheid weiterzufahren erleichterte. Als wir jedoch am Arenalsee auf einmal neben einem Innerschweizer Chalet vorbeifuhren und ein weiteres als Restaurant angeschrieben war, mussten wir doch wenden und zu diesem Platz zurückkehren. Eine Zug-Bahn (inkl. Tunnel und Viadukt), eine Kirche und 4 Schweizerchalets verschönerten dort die grüne Vegetation! Bei einem „Ramseier“, Bratwurst und Rösti (Echt und super schweizerisch!!!) erfuhren wir dann von Franz Ulrich, wie er dies alles selber gebaut hat und das es sogar noch ein drehbares Panorama- Restaurant am Ende der Zugstrecke gibt! Wir staunten nur noch (und tun dies immer noch)! Sehr schön und eindrücklich wie Herr Ulrich seine „La Pequeno Helvecia“ gebaut hat!
Unser nächstes Ziel war der Rio Celeste, welcher ein sonderbares Farbspiel zu bieten habe soll. Doch erst einmal waren die letzten 15km zur Rio Celeste Lodge ein kleines Abenteuer für sich, welches uns und unseren Mitsubishi Novia über Stock und Stein (und unzählige, riesige Schlaglöcher) führte. Die einfache Unterkunft war für 10$/Person ganz ok und Chrigu hatte bei sich im Zimmer auch noch einen Frosch der anscheinend nicht sehr gerne draussen ist oder einfach die Anwesenheit von Chrigu sehr geschätzt hat! Unsere Unterkunft befand sich circa 50 Höhenmeter über dem Empfang/Restaurant, natürlich fuhren wir die Strecke auf dem Feldweg immer mit unserem Super-4WD! Man wird schon etwas bequem, wenn man schon einmal ein Auto zur Verfügung hat…
Am nächsten Morgen fuhren wir noch die restlichen 15km zum Eingang des NP Rio Celeste. Der Eintritt kostete zwar etwas, dafür wurden wir mitten im Nirgendwo (Regenwald) einmal mehr von einem WiFi überrascht! Wahnsinn wo man in Zentralamerika überall gratis aufs Internet zugreifen kann. Gut aber eigentlich sind wir ja nicht zum Surfen in diesem NP, damit werden wir uns in diesem Land erst später noch beschäftigen. Der Start in den NP ist durch einen gemütlichen und gut gepflegten Weg sehr einfach gemacht. So einfach, dass wir das Gefühl haben mit unseren Trekking- und Wanderschuhen etwas „über-ausgerüstet“ zu sein und die wenigen anderen Touris in ihren Flipflops eher die passende Ausrüstung haben. Zum Glück ändert nach 1-2km das Gelände so stark, dass unsere Ausrüstung sehr angepasst ist. Der Regen in der letzten Nacht hat zudem die Wege noch schön schlammig gemacht. Nach einem sehr steilen Abstieg werden wir von einem sehr schönen Wasserfall belohnt! Zudem ist das Wasser wirklich blau! Unglaublich blau (Ich, Marco, bin sehr froh darüber, denn genau darum sind wir ja hier! Und ich habe dies nur beiläufig von anderen Reisenden erfahren und gehofft, dass das Wasser dann wirklich speziell ist)
Der Weg klettert nun die ganze Strecke wieder hoch und dem Fluss entlang. Den Fluss überqueren wir über Baumstämme und Hängebrücken, auch hier macht der Schlamm das Trekken ziemlich spannend. In der Luft liegt zudem ein leichter Schwefelgeruch, der Vulkan Tenorio ist ja auch noch ganz in der Nähe. Nach einigen Fluss-über-Bäume-Überquerungen finden wir den Ursprung des blauen Wassers: Zwei durchsichtig-bräunliche Flüsse fliessen zusammen und es entsteht blaues Wasser! Chemie pur! So ganz verstehen wir den Vorgang noch immer nicht, scheinbar beinhalten die beiden Flüsse Ablagerungen des Vulkanes und beim Mixen reagieren die beiden und färben das Wasser blau. Falls du eine Erklärung dafür hast oder im Internet eine findest, wären wir dankbar für deinen Input. Der Vorgang scheint, zumindest in Costa Rica, einmalig zu sein.
Der Weg führt uns dann noch weiter zu den Hot Springs, die laden uns aber nicht gerade zum Ausprobieren ein, da es einfach nur ein kleines Flussbecken ist und es zudem gerade mit regnen begonnen hat. Auf dem Rückweg kommen uns erst mehrere Flipflopis entgegen, immer versucht nicht zu fest im Schlamm zu gehen, und dann, zu unserem entsetzten, sind mitten im Regenwald eine Frau mit ihren zwei extrem-Ausgangs-Kriegsbemalung tragenden Töchter, welche in Ballerina-Schuhen eine grosse Kühlbox, Taschen und Campingstühle bei sich haben, die Mutter sich auf einem Plasikstuhl erholt und alle laut in ihr Handy sprechen. Nicht gerade was wir uns als Trekking-Tour vorstellten. Aber der blaue Fluss war super.
Nach einer kurzen Stärkung beim NP Eingang, quälten wir unser 4WD die 25km über die Offroad Piste zurück auf die Hauptstrasse und fuhren via Libera an die Pazifikküste an die Playa Coco.