Wow, ein halbes Jahr unterwegs! Wenn ich darüber nachdenke bin ich selbst etwas sprachlos. Und wenn ich alles kurz zusammenfassen müsste, könnte ich wohl nur sagen: „Das muesch säuber erläbt ha!“ Einfach unglaublich, was man täglich für kleinere oder grössere Probleme lösen muss und mit welcher Erfahrung man dafür belohnt wird. Aber so eine kleinere Übersicht versuchen wir hier trotzdem zu geben. Einige von euch haben ja vor lauter Arbeit nicht alle Zeit, all unsere ausführlichen Berichte zu lesen.
Denn Dezember verbrachten wir in Nicaragua und zwar brav, konzentriert und angestrengt in der Schule. Wir drückten in Granada für drei Wochen die Schulbank und verbesserten unsere Spanischkenntnisse nach Guatemala ein zweites Mal. Diesmal hatten wir Einzelunterricht und jede Woche eine andere Lehrerin. Bei Marco wurden diese von Woche zu Woche älter und strenger, während Bea den Klatsch und Tratsch Austausch mit jüngeren Lehrerinnen genoss. Jeder kriegte wahrscheinlich das Beste für seine persönlichen Fortschritte in der spanischen Sprache.
Die Feiertage verbrachten wir ebenfalls in Nicaragua. Zu Weihnachten gab es in Granada einen neuen Haarschnitt für uns beide, wobei wir insgesamt 4US$ hinblättern mussten! Das Weihnachtsessen genossen wir mit einem Engländer, welcher seinen 40-igsten Geburtstag feierte und sich in einer ziemlichen Midlife-Crisis befand. Natürlich halfen wir ihm so gut wie möglich und vollbrachten somit unsere gute Weihnachtstat! Den Jahreswechsel feierten wir auf der Insel Ometepe, wo wir miterlebten, wie das Böse des 2010 in Form von Puppen auf der Strasse verbrannt und das neue Jahr mit Sekt und Openair Partys willkommen geheissen wurde.
In Costa Rica wurden wir von Christan besucht. Dies ermöglichte es uns auch ein Auto zu Mieten, da so die Kosten durch drei geteilt werden konnten. Die zwei Wochen Costa Rica waren sehr abwechslungsreich und Chrigu‘s und Marco’s Surfversuche schon fast Filmreif! Wir genossen es sehr, die Zeit mit Christian zu verbringen und so Abwechslung in unseren Reisealltag zu kriegen. Auch unseren 4WD nutzen wir mit möglichst viel Offroad- Fahrten so gut wie möglich aus. Dies ist in Costa Rica auch nicht so schwierig, da nur wenige Strassen in wirklich gutem Zustand sind.
Die Einreise nach Panama erwies sich dann als etwas „tricky“, denn der liebe Zöllner wollte noch unser Ausreiseticket sehen. Mit etwas Fantasie und schönstem Spanisch, überzeugten wir ihn aber von unserem Internet-Flugticket, welches wir ihm leider nicht zeigen konnten. Am Panamakanal schauten wir gebannt einer Schleusendurchfahrt zu und konnten uns somit über die Funktionalität selbst überzeugen. Aber ich habe mir diesen Kanal grösser vorgestellt.
Für die Weiterreise nach Kolumbien verzichteten wir trotz, oder wegen, unserer persönlichen Besichtigung der Schiffe und Kapitäne auf eine Schifffahrt. Wir hatten, abgesehen vom nicht idealen Wetter, einfach kein gutes Gefühl bei der Sache. Und in der Zwischenzeit haben wir gelehrt uns auf unseren Bauch (Gefühle) zu verlassen. Wir entschieden uns also kurzerhand für einen Flug nach Cartagena.
Kolumbien ist wirklich noch ein Insidertipp! Viele Reisende sprachen vom schönsten Land Südamerikas, dies können wir heute noch nicht bestätigen, aber sehr schön war es wirklich. Wir fanden mit Cartagena eine wunderschöne Stadt, welche von den Kolumbianern in den Himmel gelobt wird. Und in Bogota erlebten wir erstmals eine Stadt auf 3000 m.ü.M., sehr interessant, wie wir bereits beim täglichen Treppensteigen schnell ausser Atem waren. Die beiden von den Drogenkartell bekannten Orte Medellin und Cali gefielen uns nur bedingt, aber besonders die Region um Salento und San Agustin mit seinen Steinfiguren einer unbekannten Kultur begeisterten uns. Kurz vor der Grenze zu Ecuador und ziemlich genau nach einem halben Jahr fanden wir in Ipiales eine extrem schöne Kirche in einer tiefen Schlucht welche viele Gläubige zu Pilgerfahrten einlädt. Wir hatten in Kolumbien nie Sicherheitsbedenken oder ein ungutes Gefühl. In ein paar Jahren wird es hier wahrscheinlich von Touristen nur so wimmeln!
Das Tauchen kam in diesem Reiseabschnitt etwas zu kurz. Nur an der Karibikküste von Kolumbien sah sich Marco die Unterwasserwelt genauer an. Bea war leider krank und konnte somit nicht abtauchen. In Costa Rica tauschten wir die Tauchausrüstung mit dem Surfbrett aus und versuchten unser Glück für einmal über den Wellen. Hmm also für den Surf-Instruktor reicht es definitiv noch nicht…
Die folgenden Länder haben wir im seit dem 100-Tagesbericht besucht und dazu kommen uns spontan je folgende zwei Wörter in den Sinn:
- - Nicaragua: Vulkane + Autofrei auf Little Corn , viele Junge Leute
- - Costa Rica: Surfen, „Amerikanisierung“
- - Panama: Kein Segeltrip, Falsche Richtungsangaben
- - Kolumbien: wow, Abwechslung
Ziemlich genau nach einem halben Jahr reisen wir in Ecuador ein und schaffen es somit doch noch auf die Südhalbkugel. Als nächstes, und wahrscheinlich das grösste, Highlight unserer Reise wollen wir die Galapagos besuchen (in der Tat sind wir während dem Schreiben dieses Berichtes schon auf diesen wunderschönen Inseln ;-).
Die nächsten Länder auf unserem Abenteuer werden Peru, Bolivien und Chile sein. Und vor kurzen haben wir uns entschieden, auch Argentinien zu besuchen. Wie wir anschliessend in Richtung Südpazifik weiterreisen und wo in Asien wir wieder vermehrt dem Tauchen nachgehen, wissen wir heute noch nicht.
Es ist also noch vieles ungewiss was unsere Weiterreise betrifft, aber auf unser Erlebtes und all die gewonnen Erfahrungen des letzten halben Jahres sind wir sehr stolz und glücklich. Wir sind extrem froh, dass wir uns für diese Reise entschieden haben und verstehen langsam aber sicher die Bedeutung von „we nid geisch, bisch nid gsi“!
Es fägt wie weiss nid was! Bis bald
Marco & Bea